Einsatzkräfte kämpfen um Notre-Dame
In der französischen Hauptstadt Paris steht die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame in Flammen.
Die Feuerwehr gab an, das Feuer sei im Dachstuhl der vom 12. bis 14. Jahrhundert errichteten Kirche ausgebrochen.
Hinweise auf die Brandursache gibt es noch nicht. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt.
Präsident Macron verspricht den Wiederaufbau von Notre-Dame.
Von Nadia Pantel, Paris, und Christian Simon
In der Kathedrale Notre-Dame in Paris ist am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Auf Bildern im französischen Fernsehen und in den sozialen Medien waren eine große Rauchsäule und riesige Flammen über der weltberühmten Kirche zu sehen. Feuerwehrleute sagten der französischen Zeitung Le Figaro, das Feuer sei im Dachstuhl ausgebrochen. Gegen 18.50 Uhr seien erste Meldungen zu dem Brand eingegangen. Erst mehr als vier Stunden später gibt die Feuerwehr eine erste, vorsichtige Entwarnung: Die Gebäudestruktur sei "vor der vollkommenen Zerstörung gerettet worden". Das gelte auch für die beiden Haupttürme. Ein Vertreter des Innenministeriums erklärte, man sei jetzt zuversichtlicher als noch vor ein paar Stunden, dass "wir Notre-Dame retten können". Bis zum Ende der Löscharbeiten werde es aber noch ein paar Stunden dauern.
Auf der Pont Saint-Michel sammeln sich um kurz vor 20 Uhr die Schaulustigen, sie filmen den Brand mit ihren Handys, als auf einmal ein Schrei durch die Menge geht: "Oh mein Gott!" Die meisten hier sind Touristen. Gerade hat der Wind gedreht, die Rauchwolke über der Kirche färbt sich tiefschwarz und über den Menschen auf der Brücke geht ein Regen aus Asche und kleinen Feuerfunken nieder. Polizisten versuchen schreiend die Fußgänger auf die Bürgersteige zu drängen, doch selbst als die Straße frei ist, will niemand vorbeifahren. Die Autofahrer sind stehengeblieben - und starren auf die Kathedrale, die ein Wahrzeichen der französischen Hauptstadt ist. Auf der Straße pressen sich die Menschen Taschentücher und Schals vor ihre Münder. Nicht nur, weil der Rauch beißt. Sondern auch, weil viele weinen. Notre-Dame liegt nicht nur im geographischen Zentrum von Paris, es ist auch sein Herz. Die Erinnerung an die christlichen Wurzeln Frankreichs, an seine jahrhundertelange Geschichte, an die erste Blütezeit des Landes.
Macron sagt eine geplante Rede ab
Auf Twitter kursieren am Montagabend Videos, die zeigen, wie das Hauptschiff der Kathedrale in Flammen steht. Das Feuer schlägt durchs Dach, hohe Rauchwolken steigen in den Himmel. Auf einigen Videos ist zu erkennen, dass das Dach über dem Hauptschiff teilweise eingestürzt ist. Auch der Turm über dem Mittelschiff, hinter den beiden ikonischen Zwillingstürmen, ist eingestürzt. André Finot, Kirchensprecher von Notre-Dame, sagte, die gesamte hölzerne Inneneinrichtung werde wohl verbrennen. Über dem historischen Bauwerk loderten am späten Abend immer noch die Flammen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat wegen des Brands eine wichtige Fernsehansprache für diesen Abend verschoben. Das bestätigte der Élyséepalast am Montagabend kurz vor dem ursprünglich geplanten Sendetermin. Wann Macron die Ansprache zu den Ergebnissen der monatelangen Bürgerdebatte nun halten will, blieb zunächst offen. Er sei in Gedanken bei allen Katholiken und allen Franzosen, schrieb Macron auf Twitter. "Wie alle unsere Landsleute bin ich an diesem Abend traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen." Er versprach, Notre-Dame werde wiederaufgebaut.
Auch die Oberbürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sprach in einer ersten Stellungnahme von einem "fürchterlichen Brand". Die Menschen in der Stadt sollten den eingerichteten Sicherheitsbereich respektieren. Philippe Villeneuve, Chefarchitekt der Abteilung historische Monumente in Paris, sagte der Zeitung Le Parisien, zum Zeitpunkt der Katastrophe habe sich kein Arbeiter auf dem Dach befunden - die Kathedrale wird derzeit für rund 60 Millionen Euro aufwändig renoviert. Ob sich aber zum Zeitpunkt des Brandes im Umkreis der Kirche noch Menschen befinden, ist unklar. Laut Feuerwehrangaben wurde ein Feuerwehrmann ernsthaft verletzt.
Die Menschen versuchen, sich gegenseitig zu beruhigen
Während am Abend die Menge der Schaulustigen wächst, scheinen auch die Flammen größer zu werden. Der Rauch wird schließlich so dicht, dass man den einen der beiden Türme nicht mehr sehen kann. Dafür scheint das Rot des Feuers durch die gotischen Bögen, die beide Türme verbinden. Daneben sieht man die Umrisse der Wasserspeier. Ein Franzose wischt sich die Asche vom Wollmantel und flucht. Neben ihm schieben Menschen ihre Kinder durch die dicht stehenden Menschen. Immer wieder geht ein kleiner Aufschrei durch die Menge. Jedes Mal, wenn der Wind wieder ins Feuer greift, wenn es nicht aussieht, als wäre dieser Brand unter Kontrolle. Auf ihren Kameradisplays zoomen die Menschen näher an die brennende Kirche heran, um sich gegenseitig zu beruhigen, zeigen sie einander, dass die Menschen, die man auf dem Dach herumklettern sieht, Helme tragen. Dass die Feuerwehr arbeitet, auch wenn der Rauch noch nicht weniger wird. Später am Abend gehen die Einsatzkräfte dazu über, Kunstwerke zu retten. Schon da ist klar: Das Gebäude hat schwere Schäden erlitten.
Am späten Abend äußerte sich die Feuerwehr und gab mit dem Direktor der Kathedrale bekannt, dass wichtige Gemälde, Kunstgegenstände und Reliquien gerettet werden konnten. Darunter sei auch eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche, die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll.
Notre-Dame ist mehr als 850 Jahre alt und neben dem Eiffelturm das vielleicht bekannteste Pariser Wahrzeichen. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. Die Kathedrale wird jährlich von Millionen von Menschen besucht. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Als der Brand ausbrach, war wegen der Renovierung ein Gerüst um die Kirche gebaut. Erst vor wenigen Tagen wurden 16 Kupferstatuen von den Türmen gehoben.
Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche mit ihren beiden majestätischen Türmen sind gewaltig: 127 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 33 Meter hoch. Knapp 10 000 Menschen finden darin Platz. Mit seinem 1831 erschienenen historischen Roman "Der Glöckner von Notre-Dame" verewigte Victor Hugo die Kathedrale in der Literatur.
In der französischen Hauptstadt Paris steht die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame in Flammen.
Die Feuerwehr gab an, das Feuer sei im Dachstuhl der vom 12. bis 14. Jahrhundert errichteten Kirche ausgebrochen.
Hinweise auf die Brandursache gibt es noch nicht. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt.
Präsident Macron verspricht den Wiederaufbau von Notre-Dame.
Von Nadia Pantel, Paris, und Christian Simon
In der Kathedrale Notre-Dame in Paris ist am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Auf Bildern im französischen Fernsehen und in den sozialen Medien waren eine große Rauchsäule und riesige Flammen über der weltberühmten Kirche zu sehen. Feuerwehrleute sagten der französischen Zeitung Le Figaro, das Feuer sei im Dachstuhl ausgebrochen. Gegen 18.50 Uhr seien erste Meldungen zu dem Brand eingegangen. Erst mehr als vier Stunden später gibt die Feuerwehr eine erste, vorsichtige Entwarnung: Die Gebäudestruktur sei "vor der vollkommenen Zerstörung gerettet worden". Das gelte auch für die beiden Haupttürme. Ein Vertreter des Innenministeriums erklärte, man sei jetzt zuversichtlicher als noch vor ein paar Stunden, dass "wir Notre-Dame retten können". Bis zum Ende der Löscharbeiten werde es aber noch ein paar Stunden dauern.
Auf der Pont Saint-Michel sammeln sich um kurz vor 20 Uhr die Schaulustigen, sie filmen den Brand mit ihren Handys, als auf einmal ein Schrei durch die Menge geht: "Oh mein Gott!" Die meisten hier sind Touristen. Gerade hat der Wind gedreht, die Rauchwolke über der Kirche färbt sich tiefschwarz und über den Menschen auf der Brücke geht ein Regen aus Asche und kleinen Feuerfunken nieder. Polizisten versuchen schreiend die Fußgänger auf die Bürgersteige zu drängen, doch selbst als die Straße frei ist, will niemand vorbeifahren. Die Autofahrer sind stehengeblieben - und starren auf die Kathedrale, die ein Wahrzeichen der französischen Hauptstadt ist. Auf der Straße pressen sich die Menschen Taschentücher und Schals vor ihre Münder. Nicht nur, weil der Rauch beißt. Sondern auch, weil viele weinen. Notre-Dame liegt nicht nur im geographischen Zentrum von Paris, es ist auch sein Herz. Die Erinnerung an die christlichen Wurzeln Frankreichs, an seine jahrhundertelange Geschichte, an die erste Blütezeit des Landes.
Macron sagt eine geplante Rede ab
Auf Twitter kursieren am Montagabend Videos, die zeigen, wie das Hauptschiff der Kathedrale in Flammen steht. Das Feuer schlägt durchs Dach, hohe Rauchwolken steigen in den Himmel. Auf einigen Videos ist zu erkennen, dass das Dach über dem Hauptschiff teilweise eingestürzt ist. Auch der Turm über dem Mittelschiff, hinter den beiden ikonischen Zwillingstürmen, ist eingestürzt. André Finot, Kirchensprecher von Notre-Dame, sagte, die gesamte hölzerne Inneneinrichtung werde wohl verbrennen. Über dem historischen Bauwerk loderten am späten Abend immer noch die Flammen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat wegen des Brands eine wichtige Fernsehansprache für diesen Abend verschoben. Das bestätigte der Élyséepalast am Montagabend kurz vor dem ursprünglich geplanten Sendetermin. Wann Macron die Ansprache zu den Ergebnissen der monatelangen Bürgerdebatte nun halten will, blieb zunächst offen. Er sei in Gedanken bei allen Katholiken und allen Franzosen, schrieb Macron auf Twitter. "Wie alle unsere Landsleute bin ich an diesem Abend traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen." Er versprach, Notre-Dame werde wiederaufgebaut.
Auch die Oberbürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sprach in einer ersten Stellungnahme von einem "fürchterlichen Brand". Die Menschen in der Stadt sollten den eingerichteten Sicherheitsbereich respektieren. Philippe Villeneuve, Chefarchitekt der Abteilung historische Monumente in Paris, sagte der Zeitung Le Parisien, zum Zeitpunkt der Katastrophe habe sich kein Arbeiter auf dem Dach befunden - die Kathedrale wird derzeit für rund 60 Millionen Euro aufwändig renoviert. Ob sich aber zum Zeitpunkt des Brandes im Umkreis der Kirche noch Menschen befinden, ist unklar. Laut Feuerwehrangaben wurde ein Feuerwehrmann ernsthaft verletzt.
Die Menschen versuchen, sich gegenseitig zu beruhigen
Während am Abend die Menge der Schaulustigen wächst, scheinen auch die Flammen größer zu werden. Der Rauch wird schließlich so dicht, dass man den einen der beiden Türme nicht mehr sehen kann. Dafür scheint das Rot des Feuers durch die gotischen Bögen, die beide Türme verbinden. Daneben sieht man die Umrisse der Wasserspeier. Ein Franzose wischt sich die Asche vom Wollmantel und flucht. Neben ihm schieben Menschen ihre Kinder durch die dicht stehenden Menschen. Immer wieder geht ein kleiner Aufschrei durch die Menge. Jedes Mal, wenn der Wind wieder ins Feuer greift, wenn es nicht aussieht, als wäre dieser Brand unter Kontrolle. Auf ihren Kameradisplays zoomen die Menschen näher an die brennende Kirche heran, um sich gegenseitig zu beruhigen, zeigen sie einander, dass die Menschen, die man auf dem Dach herumklettern sieht, Helme tragen. Dass die Feuerwehr arbeitet, auch wenn der Rauch noch nicht weniger wird. Später am Abend gehen die Einsatzkräfte dazu über, Kunstwerke zu retten. Schon da ist klar: Das Gebäude hat schwere Schäden erlitten.
Am späten Abend äußerte sich die Feuerwehr und gab mit dem Direktor der Kathedrale bekannt, dass wichtige Gemälde, Kunstgegenstände und Reliquien gerettet werden konnten. Darunter sei auch eine der wichtigsten Reliquien der katholischen Kirche, die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll.
Notre-Dame ist mehr als 850 Jahre alt und neben dem Eiffelturm das vielleicht bekannteste Pariser Wahrzeichen. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. Die Kathedrale wird jährlich von Millionen von Menschen besucht. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Als der Brand ausbrach, war wegen der Renovierung ein Gerüst um die Kirche gebaut. Erst vor wenigen Tagen wurden 16 Kupferstatuen von den Türmen gehoben.
Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche mit ihren beiden majestätischen Türmen sind gewaltig: 127 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 33 Meter hoch. Knapp 10 000 Menschen finden darin Platz. Mit seinem 1831 erschienenen historischen Roman "Der Glöckner von Notre-Dame" verewigte Victor Hugo die Kathedrale in der Literatur.
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